Das erste Jahr

Ein gutes Jahr ist es nun her das ich diesen kleinen Jungen in meine Arme nehmen durfte. Das glücklichste, aufregendste und auch Furchteinflössendste Jahr meines Lebens. Alles fing am 17 Februar mitten in der Nacht an als er mir in den Arm gelegt wurden ist. (Ja alle sagen man vergisst die Schmerzen. Ich scheine da etwas wehleidiger zu sein ein Jahr danach und ich kann mich an alles erinnern) Es war der glücklichste Moment den ich bis her hatte. Aber wir wollen ja nichts beschönigen so schön es war ihn im Arm zu halten und wie sehr ich ihn in diesem Moment in mein Herz geschlossen hatte und ihn nur noch festhalten und betrachten wollte. So fix und fertig war ich auch und ich wollte nur noch ins Bett und schlafen, und ich glaube dem kleinen ging es genauso. Wir hatten beide hart gekämpft und waren fertig. Nach dem wir etwas geschlafen hatten und dann auch endlich die 3 Tage Krankenhaus hinter uns gebracht hatten (Als Krankenschwester fand ich es nicht so toll drin zu liegen. Ich kann mich nicht über das Krankenhaus beschweren. Aber Krankenhaus assoziere ich eigentlich mit Arbeit und nur so rum zu liegen ist dann doch nichts für mich.) Zuhause hatten wir dann eine Woche für uns Papa, Mama und Babyboy und es ist schon eine Umstellung plötzlich für so ein kleines Lebewesen verantwortlich zu sein. Es gibt keine Tests die du machen kannst damit du dir sicher bist ob du alles richtig machst oder nicht. Nein du musst selbst entscheiden ob es für dieses kleine Wesen gut ist was du da jetzt machst. Nach dem die Familien Findung begonnen hatte war ich wirklich froh das mein Partner den ersten Monat Zuhause geblieben ist. So schön es ist dem Baby beim schlafen zu zu sehen und im wahrsten sinne auch beim wachsen, ist man doch auch am ende wen das Baby weint und du ihn schon gefüttert und gewickelt hast und er eigentlich auch erst geschlafen hatte. Es gab wirklich Momente wo ich einfach daneben saß und auch geweint habe also musste der Papa uns beide Trösten. So eine Situation ist nicht optimal aber man wächst mit seinen Aufgaben. Und war ich am Anfang verzweifelt, müde und ängstlich ist es von Tag zu Tag besser geworden und ich war nur noch müde. Nach dieser kurzen Zeit der Eingewöhnung rückten dann auch die Verwandten an um den kleinen Mann kennen zu lernen. Das war auch das erste mal das ich wahnsinnig Stolz war nicht auf mich sondern auf dieses kleine Wesen. Obwohl er außer essen, schlafen und pupsen eigentlich nichts konnte war ich doch stolz das er alles so gut meisterte. Und das sollte auch so bleiben. Es gibt so viele Dinge auf die ich stolz war er wurde größer und schwerer und lernte so viel neue Sachen. Waren es am Anfang nur kleine Dinge wie ein lächeln oder das greifen eines Spielzeuges ging es über den ersten Zahn bis zum selber auf den Bauch drehen, das erste mal sitzen, der erste Brei das erste mal Krabbeln und jetzt am Ende des Jahres läuft er schon an der Hand und steht frei. Es ist wirklich unglaublich was er in diesem Jahr alles gelernt hat wie er gewachsen ist und wie er sich entwickelt hat und ich bin Stolz auf ihn. Aber genauso stolz wie ich war hatte ich auch Angst das ihm irgendetwas passiert (es ist Segen wie auch Fluch eine Krankenschwester zu sein) Ich war wirklich müde am Anfang und das lag nicht nur an ihm sondern auch an der Tatsache das ich nachts immer wieder wach geworden bin um zu horchen ob er noch Atmet man wir so viel über den plötzlichen Kindstod aufgeklärt und wir haben auch alles befolgt was es zu befolgen gibt nur die Angst war irgendwie immer da. Jetzt nach einem Jahr sage ich mir das ich mich nicht so hätte verrückt machen sollen und nicht so viel denken was wäre wen, sondern es einfach genießen. Aber man lernt ja aus seinen Fehlern. Mit den ersten Krabbel versuchen floss dann auch das erste Blut und ja man könnte meinen als Krankenschwester ist man cool wenn sich jemand verletzt, dass vielleicht aber nicht beim eigenen Kind. Auch wenn man noch so gut aufpasst ein mal umgedreht und da ist es passiert. Er hat sich erschreckt, ich hab mich erschreckt und zum Schluss saßen wir beide heulend auf dem Sofa. Er hatte sich mit seinen ersten beiden zähnen auf die Lippen gebissen eigentlich nicht so schlimm aber der Schreck saß tief. Jetzt wo er laufen lernt bin ich etwas robuster geworden und weine nicht gleich mit aber das erste mal hat es wirklich in sich. Viele dieser Momente die guten wie die die mich mit Angst erfüllt haben habe ich in mein Herz geschlossen. Und mir ist in diesem Jahr bewusst geworden das nicht nur er sich Entwickelt und wächst sondern auch ich als Mama und das all diese Momente unser Leben ausmachen. Dieses Jahr war wirklich mein schönstes Jahr und wenn ich zurückdenke würde ich doch wieder alles so machen wie vorher.

So war das erste Jahr für mich und bald muss ich wieder arbeiten. Einerseits freue ich mich wieder arbeiten zu gehen andererseits nicht mehr 24h mit meinem kleinen Wunder zu verbringen macht mir doch das Herz etwas schwer aber wir werden sehen wie es läuft. Ich freue mich auf die Jahre die noch kommen werden und noch auf viele erste Male die wir gemeinsam als kleine Familie erleben werden. Dieser kleine Junge ist mein großes Glück und auch wenn nicht alles Sonnenschein ist sondern auch ein paar Wolken aufkommen möchte ich nichts mehr missen. Dieser Text ist nur ein Einblick in das erste Jahr ich könnte noch so viel schreiben da ich euch aber nicht langweilen möchte soll das hier das Ende dieses Textes. Dieses Text soll niemanden sagen das er das so und so zu machen hat er soll euch nur einen kleinen Einblick in meine Gefühlswelt bieten und wie ich es erlebt habe.

Ich wünsche euch noch eine angenehme Woche und ein tolles Wochenende

Eure Sapi